Operation
Die erste und tragende Säule in der Therapie von Patientinnen mit Eierstockkrebs bleibt die Operation mit einem Bauchlängsschnitt, die sogenannte Längslaparotomie. Während der Operation kann der erfahrene Chirurg/Chirurgin den Bauchraum genau inspizieren und die Tumorausbreitung beurteilen. Oft kann auch erst während der Operation eine Diagnose erstellt werden. Dazu wird verdächtiges Gewebe entnommen und einer feingeweblichen Untersuchung, der sogenannten Schnellschnittuntersuchung, unterzogen.
Bei der Operation werden beide Eierstöcke und die Eileiter (Tuben), die gemeinsam als Adnexen bezeichnet werden, entfernt. Weiterhin gehört standardmäßig eine Entfernung der Gebärmutter, der Bauchschürze (Omentum majus) sowie der Lymphknoten im Bereich des Beckens und der Bauchschlagader (systematische Lymphnodektomie) zur operativen Behandlung. Je nach Befall kann die Entfernung weiteren Gewebes, wie beispielsweise des Bauchfells (Peritoneum) oder von Dick- und Dünndarmanteilen, notwendig werden. In solchen Fällen muss unter Umständen mit dem Anlegen eines vorübergehenden oder bleibenden künstlichen Darmausganges gerechnet werden.
Die Operation des Eierstockkrebses ist somit ein großer Eingriff mit dem Ziel, jeden sichtbaren Tumorbefall zu entfernen. Diese Operation sollte nur von sehr gut geschulten und erfahrenen gynäkologischen OperateurInnen durchgeführt werden. Insgesamt wird daher dazu geraten, eine solche Operation an großen ausgewiesen Zentren durchführen zu lassen.
Chemotherapie
Der Operation folgt üblicherweise die zweite Säule der Behandlung: Eine Chemotherapie mit meistens sechs Zyklen Carboplatin und Paclitaxel. Diese Standardkombination hat sich als beste Option in der begleitenden Chemotherapie nach der Operation (adjuvante Chemotherapie) herausgestellt. Den vielfach befürchteten Nebenwirkungen wie z.B. Übelkeit kann – zumindest größtenteils – durch medikamentöse und nicht-medikamentöse Maßnahmen entgegengewirkt werden. Da aber auch ernstere Nebenwirkungen, wie ein vorübergehender Abfall bestimmter Blutzellen, unter Chemotherapie auftreten können, ist auch hier eine engmaschige Betreuung, Überwachung und Zusammenarbeit zwischen Arzt/Ärztin und Patientin notwendig.
Zielgerichtete (medikamentöse) Therapie
Neben der klassischen Chemotherapie gibt es auch neuere, sogenannte zielgerichtete Therapien. Einige dieser Therapien sind bereits im Einsatz, andere werden noch auf ihre Wirksamkeit und die bestmögliche Dosierung überprüft. Diese Medikamente greifen gezielt bestimmte veränderte Strukturen in den Krebszellen an und sollen das weitere Tumorwachstum unterdrücken. Ein solches Medikament ist z.B. Ganetespib, welches über einen bestimmten Mechanismus das veränderte (mutierte) Eiweiß p53 attackiert. Das mutierte p53-Molekül hat einen großen Einfluss auf die Aggressivität und die Chemotherapie-Resistenz bei Eierstockkrebs.